„Der Mensch ist, was er isst“ oder das asiatische Pendant dazu „Die Ernährung ist die Grundlage der Gesundheit“.

Wie bewerten Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei ihre Einsatzverpflegung?

Im Rahmen einer Gesundheitsanalyse wurden 1434 Einsatzkräfe der Bereitschafspolizei eines Polizeipräsidiums in Deutschland zwischen dem 01.09. und 07.10.2022 einmalig, freiwillig und anonym befragt. Im Ergebnis hatten die Einsatzkräfte hohe Erwartungen an alle abgefragten Aspekte der Einsatzverpflegung, die jedoch größtenteils nicht erfüllt wurden. Die meisten Einsatzkräfte waren mit der Einsatzverpflegung unzufrieden und hielten Veränderungen für nötig.

Die DPolG Rheinland-Pfalz wurde aus dem Kollegenkreis darüber informiert, dass beim Einsatz, anlässlich der Fußballbegegnung des 1. FC Kaiserslautern gegen den FC Schalke 04 am Freitag, 26.01.24, verschimmelte Muffins an die Einsatzkräfte ausgegeben wurden. 

Ja, das kann passieren und Nein, das sollte sich nicht wiederholen. Die DPolG Rheinland-Pfalz verfolgt das Thema Einsatzverpflegung seit Jahren konstruktiv kritisch. Wir wissen um die Umstände, unter denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einsatzküchen arbeiten. Sie machen eine gute Arbeit.

Das Problem bei der Einsatzverpflegung liegt aus Sicht der DPolG darin, dass die Einsatzverpflegung und somit indirekt jede Einsatzkraft nicht den Stellenwert genießt, den man eigentlich erwarten könnte.

„Den gesetzlichen Hintergrund für die Verpflegung im Einsatz bildet der bundesweit gültige Leitfaden: „Versorgung im Einsatz“. Demnach sind Einsatzkräfe während dem Dienst amtlich unentgeltlich und adäquat zu verpflegen. Unterschiedliche Interpretationen und fehlende Verbindlichkeit der Umsetzung des Leitfadens können zu einer nicht angemessenen Verpflegungssituation im Einsatz führen“.

Im Herbst 2022 hatte die DPolG das Innenministerium angeschrieben und eine Erhöhung des Tagessatzes sachlich argumentativ unterlegt eingefordert.

Die Antwort lautete: „Der entsprechende Titel im Haushalt der Polizei ist auskömmlich…“

Dazu sagt die „AG Versorgung und Logistik im Einsatz“ bereits 2018: 

„Der Mittelwert für eine Ganztagesversorgung ausschließlich mit Verpflegungsbeuteln beträgt 12,63 € während nach dem Tageskostensatz nur 5,55 € zur Verfügung stehen. Selbst wenn man aufgrund der Abendverpflegung noch den Nachtzuschlag mit einrechnet (was hinsichtlich der Stunden nicht zwangsläufig sein muss), dann stehen 8,05 € zur Verfügung, was ebenfalls bei Weitem nicht auskömmlich wäre.

Die seinerzeitige Bund-Länder-Abfrage ergab, dass Rheinland-Pfalz auf dem letzten Platz lag. Ja, die Sätze wurden auf 7,23 € erhöht. Damit ist Rheinland-Pfalz heute immer noch Letzter, weil die „Anderen“ ebenfalls erhöht haben.

In den Gemeinschaftsküchen des Polizeipräsidiums Einsatz, Logistik und Technik sowie an der Hochschule der Polizei wurden die Sätze zum 1.1.2024 für das Mittagessen allein auf 7,11 € erhöht. Da erscheint sich eine Schieflage zu ergeben.

 „Wir erhalten als Gewerkschaft immer wieder in regelmäßigen Abständen Beschwerden über die Qualität der Einsatzverpflegung. Hinzu kommt, dass die Verpflegungssätze zuletzt im Januar 2020 angepasst wurden. Laut der Verbraucherzentrale haben sich aber die Lebensmittelpreise vom Juni 2021 bis Dezember 2023 um fast 29 Prozent erhöht“, sagt Patrick Müller, stellvertretender Landesvorsitzender der DPolG. 

Eine weitere Antwort auf das Schreiben der DPolG lautete, dass die Polizei „gut und günstig“ einkaufe und von den Preissteigerungen nicht betroffen sei. 

„Vielleicht sollte man das Hauptaugenmerk auf gut anstelle von günstig legen,“ erklärt Patrick Müller.

Dass auch die Politik sich immer wieder mal diesem Thema widmet, macht es zwar nicht besser, aber die Forderung eben an jene Politik kann nur lauten:

„Anpassung der Verpflegungssätze deutlich nach oben, am besten an die Spitze der Bundesländer!“